Softwaredefinierte Verfügbarkeit

Ausfallsicherheit nach Bedarf

29. Oktober 2014, 7:00 Uhr | Patrick-Steeven Skwara, Marketing Manager EMEA bei Stratus Technologies, www.de.stratus.com./pf

Erfolg am Markt bedeutet heute, schnell und flexibel agieren zu können. Dies ist auch eine Erklärung dafür, warum die IT-Branche in einem fundamentalen Wandel begriffen ist: aus den Rechenzentren hinein in die Cloud. Dennoch zögern viele Unternehmen, alle Anwendungen in eine Cloud-Umgebung zu überführen. Sie stellen die Frage, wie dies sicher und ausfallfrei funktionieren soll.

Um das Risiko von IT-Ausfällen zu vermeiden, sind für Unternehmen die folgenden Szenarien denkbar. Diese könnten den arbeitsintensiven Weg gehen und die IT-Infrastruktur manuell so aufsetzen, dass diese genau das richtige Maß an Verfügbarkeit bei gleichzeitig minimalen Kosten hat - gesetzt den Fall, dass es überhaupt möglich ist, für diese beiden Faktoren die richtigen Kennzahlen finden zu können.
Alternativ ist der Schritt aus dem Rechenzentrum möglich: Die IT-Abteilung greift zu einem Cloud-basierenden Dienst wie etwa Amazon AWS und versucht, auch dort das Level an Rechenleistung, Speicher- und Netzwerkkapazitäten manuell so zusammenzustricken, dass Verfügbarkeit und Kosten stimmen. Diese Variante ist in etwa gleich kompliziert wie die erstgenannte. Verständlich angesichts der Tatsache, dass Top-SLAs (Service-Level-Agreements) in der öffentlichen Cloud kaum zu finden sind und private Clouds noch in den Kinderschuhen stecken. Solche Ansprüche erfordern nicht nur ein hohes Maß an technischer Kompetenz, sondern geben auch bei der Hochverfügbarkeit auf Infrastrukturebene enge Grenzen vor.
 
Hardwarebasierende Hochverfügbarkeit
Bisher gewährleisten Rechenzentren hohe Verfügbarkeit dadurch, dass sie spezielle fehlertolerante Hardware-Server oder hochverfügbare Server-Cluster mit integrierter Fehlertoleranz verwenden. Dabei verknüpft Clustering-Software redundante Server zu einer Lösung, die den Ausfall eines primären Servers schnell kompensieren und die Anwendung auf der redundanten Hardware neu starten kann. Für Anwendungen, bei denen die minutenlange Ausfallzeit während des Neustarts nicht ins Gewicht fällt, mag dies ausreichen. Nicht aber für geschäftskritische Applikationen oder Funktionen auf der Ebene der Cloud-Steuerung. Dort sind Ausfälle schlichtweg inakzeptabel.
Reine Cloud-Anbieter, deren Geschäftsmodell vollständig auf der Cloud beruht, haben ihre nativen Cloud-Anwendungen bereits mit integrierten Verfügbarkeitssicherungen ausgestattet. Obwohl sich das Problem mit diesem Ansatz zu einem gewissen Grad beherrschen lässt, genügt dies nicht, um Fehler und Ausfälle besonders zu Spitzenzeiten komplett zu vermeiden. Und auch wenn dieser Ansatz für native Applikationen durchaus geeignet sein kann, für Legacy-Anwendungen ist es nicht die richtige Vorgehensweise.
Wollen Unternehmen ihre existierenden Anwendungen in die Cloud migrieren, dann müssen sie nach anderen Lösungen suchen. Um diesen bewährten Anwendungen das gewohnt hohe Verfügbarkeitsniveau in der Anwendungsschicht bereitzustellen, ist es erforderlich, diese von Grund auf neu zu schreiben. Aber die Neuprogrammierung von Anwendungen ist nicht unproblematisch, da Kosten, Zeitaufwand und Risiko oft zu hoch sind.
 
Software-Defined Availability - das Konzept der Zukunft
Eine Alternative besteht darin, Verfügbarkeit auf der Ebene des Technik-Stacks hinzuzufügen, die für die Anwendung selbst unsichtbar bleibt. In diesem Zusammenhang spielt ein neues Konzept namens SDA (Software-Defined Availability, softwaredefinierte Verfügbarkeit) eine Rolle. SDA verlagert Ausfallschutz und Wiederherstellungs-Aufgaben vom Hardware- in den Softwarebereich - genauer gesagt auf eine Software-Infrastrukturebene unterhalb von Anwendung und Betriebssystem. Sie nutzt zudem die Elastizität der Cloud für eine einfachere Migration von Legacy-Anwendungen, ohne dass dies zu Lasten der Verfügbarkeit geht. SDA definiert ferner eine Policy Engine, die Anwendungen je nach Compliance-Vorgabe der jeweils passenden Umgebung zuordnet.
Die Entwicklung Cloud-fähiger Anwendungen ist nach wie vor schwierig - ganz zu schweigen von hochverfügbaren Cloud-Anwendungen. Ein System, das weniger komplex ist und für die IT eine geringere Herausforderung darstellt, kommt da wie gerufen. Indem Unternehmen und Lösungsanbieter beim Aufbau von Cloud-Infrastrukturen oder der Verlagerung von Legacy-Anwendungen in die Cloud von vornherein eine SDA-Ebene vorsehen, können sie diese Anwendungen dynamisch zwischen verschiedenen Umgebungen variieren lassen - je nachdem, ob sie geschäftskritisch, wichtig oder eher universeller Natur sind. Dank der Elastizität der Cloud benötigen sie dafür anstelle von drei separaten nur eine einzige umfassende Umgebung und sind dennoch in der Lage, das Verfügbarkeitsniveau ihrer Anwendungen bedarfsgerecht anzupassen.
Ein Beispiel für eine Anwendung mit variierendem Verfügbarkeitsbedarf ist eine Gehaltssoftware: Sie ist nur während einer einzigen Woche pro Monat wirklich geschäftskritisch. In der Vergangenheit hatten Unternehmen dann nur zwei Möglichkeiten. Sie konnten die Anwendung das ganze Jahr über in einer geschäftskritischen Umgebung laufen lassen und dadurch unnötig hohe Kosten in Kauf nehmen. Oder sie konnten auf eine weniger teure Umgebung mit geringerer Verfügbarkeit ausweichen und das Risiko eingehen, dass die Software ausgerechnet während eines kritischen Zeitpunkts nicht zur Verfügung steht - mit allen negativen Konsequenzen für das Unternehmen.
Die softwaredefinierte Verfügbarkeit eröffnet einen Ausweg aus diesem Dilemma: Sie ermöglicht den Unternehmen, ihre Effizienz zu erhöhen und gleichzeitig nur dann für hohe Verfügbarkeit zu bezahlen, wenn sie diese tatsächlich benötigen. Abgestimmt auf die jeweilige Workload bietet SDA dem Anwender genau das richtige Maß an Verfügbarkeit zur richtigen Zeit und stellt die Verfügbarkeit bereit, die bisher nur Hardwarelösungen gewährleisten konnten. In Kombination mit der Cloud erzeugt SDA eine verlässlichere und effizientere Infrastruktur, der Unternehmen und Lösungsanbieter unbesorgt vertrauen können.
 
Hochverfügbarkeit nach aktuellem Bedarf
Unternehmen erhalten mit SDA-Lösungen viel mehr Flexibilität als mit vergleichbaren Hochverfügbarkeitslösungen, die sich auf Hardware oder Betriebssystem fokussieren. Die SDA-Lösungen konzentrieren sich dabei auf zwei Dimensionen: die Kontrollschicht (Control Plane), die Aktionen managt und dabei unterstützt, die Redundanz sicherzustellen, sowie die operative Schicht (Operations Plane), die die eigentlichen Transaktionen verarbeitet. Mit einer agilen Kontrollschicht, wie sie beispielsweise Stratus Technology anbietet, sind Anwendungen "always on" - unabhängig vom Hardwarestatus. Dies wiederum ermöglicht es der IT-Abteilung, preisgünstige Standard-Server-Plattformen zu nutzen, die in puncto Anschaffung und Instandhaltung weniger Kosten verursachen, und dafür Ressourcen freizusetzen, um neue Geschäftsideen zu entwickeln.

Software-Defined Availability verlagert Ausfallschutz und Wiederherstellungsaufgaben vom Hardware- in den Softwarebereich - auf eine Software-Infrastrukturebene unterhalb von Anwendung und Betriebssystem.

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