LTFS: Verjüngungskur für das Medium Tape

Bänder einfach als Laufwerke nutzen

8. November 2013, 7:00 Uhr | Frank Herold (pf), Senior Manager Presales EMEA bei Quantum,

Die Speicherung von Daten im offenen LTFS-Standard (Linear Tape File System) ist eine zeitgemäße Strategie, um die Mobilität sowie langfristige Verfügbarkeit der Daten sicherzustellen und umgehend auf archivierte Daten zugreifen zu können. Was genau verbirgt sich hinter dem Kürzel und welche technischen Voraussetzungen müssen in der Storage-Umgebung bestehen, um das Format nutzen zu können?Mit der Einführung von Linear Tape File System (LTFS) in der fünften Generation des LTO-Bandformats (Linear Tape Open) hat das Speichermedium Band seine etwas verblasste Attraktivität wieder zurückgewonnen. Das neue Dateisystem LTFS stellt - wie auch der Bandsystem-Standard LTO auf dem es basiert - eine Open-Source-Spezifikation dar und damit keine herstellergebundene Lösung. LTFS gründet in einem Gemeinschaftsprojekt des LTO-Konsortiums um die Firmen IBM, Quantum und HP. Heute bieten über 30 Hersteller Magnetbänder und fast alle Robotikhersteller Autoloader und Libraries für LTO an. Diese zertifiziert das Urheberkonsortium. Zudem stellen die genannten Unternehmen auf ihren Websites kostenlose LTFS-Treiber-Downloads für Windows-, Mac- und Linux-Plattformen bereit. In Kombination mit der umfangreichen Kapazität eines LTO-5- oder LTO-6-Tapes stellt LTFS ein robustes, offenes Format dar, das dem Anwender über die Integration in das Betriebssystem eine äußerst einfache Handhabung für den Umgang mit Banddaten bietet. LTFS macht die Archivierung von Daten auf Tape so einfach wie Drag and Drop bei einem USB-Stick. In der Vergangenheit kamen Tapes stets in Kombination mit spezieller Archivierungssoftware zum Einsatz. Die Wunschvorstellung der Anwender vom Umgang mit Tape war jedoch immer die eines richtigen Laufwerks - vergleichbar einer externe Festplatte-, das der Explorer des Betriebssystems erkennt und darstellt. Das LTFS-System ermöglicht diesen Direktzugriff. Das "Dateisystem" befindet sich dabei auf den Tapes und kann erkennen, welche Dateien dort gespeichert sind - ohne dass es erforderlich ist, die gesamte Kassette durchsuchen zu müssen. Darüber hinaus lassen sich gewünschte Dateien mit der LTFS-Software sogar einlesen oder zurückladen. Auf dem Rechner ist lediglich die Installation eines File-System-Treibers erforderlich, um die Daten im lokalen Dateisystem sichtbar zu machen.   In erster Linie Software LTFS legt fest, wie Daten auf Tape geschrieben werden. Die LTO-5- und LTO-6-Spezifikationen ermöglichen eine Formatierung mit zwei Partitionen auf einer Bandkassette. LTFS verwendet die erste Partition zum Schreiben der Metadaten (Speicherort, Dateiname sowie andere beschreibende Daten) und die zweite Partition zum Speichern der in der ersten Partition beschriebenen Dateien. Wenn ein Anwender herausfinden will, welche Daten sich auf dem Tape befinden, ist lediglich die erste Partition einzulesen, die wesentlich kleiner und schneller zu durchsuchen ist als das ganze Band. LTFS lässt sich als reine Softwarelösung bezeichnen, da alle Anwender, die über Software zum Schreiben von Daten gemäß der LTFS-Spezifikation auf eine LTO-5- oder LTO-6-Bandkassette verfügen, LTFS nutzen können. Kommt - über den LTFS-Standard hinaus - eine Tape Library in Verbindung mit einer LTFS-Appliance zum Einsatz, lassen sich die Datenbestände mittels einer übersichtlichen Bedienoberfläche nach der gewünschten Datei durchsuchen und der Anwender kann diese per Drag and Drop im gewünschten Zielordner ablegen. Tape, dem viele seit einer halben Dekade das schnelle Ableben prophezeien, wird mit Unterstützung von LTFS reanimiert und schließt, was die Einfachheit der Bedienung angeht, wieder zum Medium Disk auf. Auch der Austausch von großen Datenmengen zwischen Standorten lässt sich durch den LTFS-Standard deutlich vereinfachen, genügt doch ein LTO-Laufwerk auf jeder Seite, um die Daten mit einfachsten Mitteln exportieren und importieren zu können.   LTO-6 erhöht das Potenzial Vor allem Unternehmen, die traditionell mit riesigen Daten und notorisch wachsenden Datenmengen zu kämpfen haben, profitieren von der Umstellung auf LTFS. Die einfache Bedienbarkeit bei der Wiederherstellung von Daten, aber auch die vergleichsweise geringen Kosten, sind dabei die besten Argumente. Mit der LTO-6-Generation haben sich die Speicherkapazität sowie die Übertragungsgeschwindigkeit noch einmal deutlich erhöht, was eine Tape Library wesentlich performanter macht als manche Disk Appliance. Die Modellvarianten, in denen LTFS-fähige Libraries heute auf dem Markt sind, decken alle Unternehmensgrößen ab, vom KMU-Storage, über Fibre-Channel-SANs bis zum Enterprise.

LANline.

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