Enterprise Storage für KMU

Den richtigen Speicher finden

24. Oktober 2017, 7:00 Uhr | Kurt Kraus

Mittelständische Unternehmen haben vielfach dieselben IT-Bedürfnisse wie große Konzerne. Die fortschreitende Digitalisierung, Big Data oder Industrie 4.0 setzen IT-Infrastrukturen voraus, wie man sie klassischerweise in großen Unternehmen findet - so auch beim Storage.

Scale-Out NAS, objektbasierter Speicher, CDP sind Themen, die bisher zumeist großen Unternehmen mit vielen Ressourcen und hohen Budgets vorbehalten waren. Die Vorteile sind jedoch auch für schnell wachsende Umgebungen von mittelständischen Unternehmen wichtig. Die Scale-Out-NAS-Technologie mit problemloser Skalierbarkeit und deutlich verringerter Komplexität in Kombination mit Enterprise-Features wie Deduplizierung oder Continuous Data Protection (CDP) hilft auch mittelständischen Unternehmen, ihre IT ambitionierten Geschäftszielen anzupassen.

Für diese ist es schwierig, kostengünstigen und dennoch hochleistungsfähigen Speicher zu finden. Die teuren und meist komplexen RAID-basierten Lösungen der großen Speicherhersteller sind im Mittelstand hinsichtlich Kosten und Aufwand meist nicht zu rechtfertigen. Im Vergleich zu den Enterprise-Lösungen bietet klassischer Mittelstands-Storage meist keine der dringend benötigten Funktionen wie Deduplizierung, CDP mit Snapshots oder eine vernünftige Replikation. Eine besonders große Herausforderung besteht bei der Skalierbarkeit. Ständig ist es nötig, neuen Speicher hinzuzufügen. Bei klassischen RAID-Systemen ist dies oft mit hohem Administrationsaufwand und zusätzlichen teuren Controllern verbunden. Nachteile wie steigende Kosten, höherer Administrationsaufwand oder eine kostenintensive Überallokation sind die Folge. Abhilfe schaffen Technologien wie Scale-Out NAS, Object Storage oder im besten Fall eine Kombination aus beidem.

Object Storage hat Vorteile auch für den Mittelstand

Object Storage oder auch objektbasierter Speicher generiert neben den Daten eine variable Menge an Metadaten und fügt den gespeicherten Informationen eine gewisse Intelligenz hinzu. Durch diese Intelligenz und die spezielle Architektur verfügen Administratoren über zusätzliche Funktionen wie Kompression und Verschlüsselung. Beide Funktionen sind heute für nahezu alle Unternehmen enorm wichtig.

Zudem und vielleicht noch wichtiger ist die extreme Flexibilität von objektbasiertem Speicher. Der physische Ort der Daten ist vollkommen irrelevant, und die Skalierbarkeit wächst theoretisch ins Unendliche. Durch das Prinzip des objektbasierten Speichers sind Austausch und Erweiterung von Hardware komplett transparent und einfach - ein entscheidendes Kriterium für meist unterbesetzte IT-Abteilungen in mittelständischen Unternehmen. Die Objekte werden einfach im Hintergrund auf die neuen Nodes übertragen und automatisch über diese verteilt.

Was bringt Scale-Out NAS?

Um diese Speichertechnologie zu beschreiben, muss man in erster Linie zwei Begriffe gegenüber stellen und erklären. Scale-Out und Scale-Up beschreiben generelle Unterschiede der Skalierung, also den Ausbau von Speichersystemen. Scale-Up ist die klassische Skalierung. Sie wird heute noch sehr häufig in mittelständischen Unternehmen angewendet, hat jedoch Nachteile: Das Hinzufügen von immer mehr Speichereinheiten und Controller intensiviert den Verwaltungsaufwand sowie die entsprechenden Services. Scale-Up ist in Folge unflexibel und teuer. Wird mehr Speicher benötigt, fügt man weitere Systeme hinzu. Die Komplexität steigt überproportional und Administratoren müssen viele Ressourcen und Budgets aufwenden, um diese Form des Speichers mit verteilten NAS-Systemen langfristig zu betreiben.

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StorageCraft kombiniert mit seinen Exablox-Speichersystemen Object Storage und Scale-Out NAS, indem einem Object Storage ein File-System zur Seite gestellt ist. Bild: StorageCraft

Scale-Out-Architekturen dagegen bieten ein hochskalierbares File-System. Zusätzliche Speichersysteme hinzuzufügen und die Verwaltung des gesamten Storage-Pools ist wesentlich einfacher, da das Gesamtsystem als eine Einheit gesehen wird. Ein weiterer Vorteil ergibt sich bezüglich der Leistung des Speichersystems. Je mehr Systeme hinzugefügt werden, desto mehr steigt auch die Performance. Diese Struktur löst die Probleme jener Unternehmen, die wachsen und nicht in unnötige Vorleistung gehen möchten, um ihren Speicherbedarf für die nächsten Jahre bereits im Voraus zu allokieren. Wirkliches "Pay-as-you-grow" mit Performance-Gewinn ist der wesentliche Vorteil von Scale-Out-Technologien.

Viele Speicherlösungen für große Unternehmen bieten entweder Scale-Out NAS oder objektbasierten Speicher. Dies ist in sehr großen Unternehmen auch gewünscht, denn hier lassen sich aufgrund üppiger finanzieller und personeller Ressourcen die Speichertechnologien genau an dem Ort einsetzen, wo man diese benötigt. Im Mittelstand ist die Situation eine andere. Weder Budget, noch Personalressourcen oder die Größenordnung des Speichers erlauben eine derart luxuriöse Trennung. Einige Hersteller kombinieren Object Storage und Scale-Out NAS, indem einem Object Storage ein File-System zur Seite gestellt ist, das beispielsweise über NFS, CIFS Dateispeicher oder auch Storage für VMs bereitstellt. Dabei kommen klassische Enterprise-Funktionen ohne den hohen Aufwand und den Kosten traditioneller Ansätze zum Einsatz, etwa Deduplizierung, Continuous Data Protection durch Snapshots oder Replikation für Disaster Recovery.

Scale-Out NAS für den Mittelstand und Service Provider

Je nach Bedarf und Budget werden im Markt Scale-Out-Lösungen für Primär- und Sekundärspeicher angeboten. Bereitgestellt als NFS- oder CIFS-Share bieten auf Objekt-Storage basierende Scale-Out NAS-Systeme sowohl als standortübergreifender, hyperskalierbarer Dateispeicher, Backup-Ziel für High-Performance Backup oder auch Primärspeicher für VM-Umgebungen eine hochperformante Storage-Plattform. Je nach Einsatzzweck werden klassische Festplattensysteme oder All-Flash-Arrays (AFA) genutzt.

Wichtig für den Mittelstand sind vor allem leistungsfähige Systeme, die auch mit den vorhandenen Budgets vereinbar sind. Ein nicht unerheblicher Teil der Budgets entfällt bei Systemen für sehr große Unternehmen auf Softwarelizenzen. Wünschenswert ist also eine Lösung, die System-Tools wie Deduplizierung, Snapshots im Sekundenbereich und Replikation mitbringen, ohne horrende Lizenzkosten. Ein weiterer Kostenpunkt liegt in der Hardware. Hier sind einerseits die Chassiskosten zu beachten, die je nach Hersteller sehr unterschiedlich ausfallen. Noch viel mehr ins Gewicht fallen die Kosten für die Laufwerke. Während die Disks oder Flash-Laufwerke von Enterprise-Lösungen Hersteller-codiert und sehr teuer sind, gibt es beispielsweise für die Exablox-Speicherlösungen von StorageCraft einen ganz anderen und deutlich kostengünstigeren Ansatz.

Mit "Bring Your Own Drives" kann das mittelständische Unternehmen oder das Systemhaus die Laufwerke selbst unter diversen Herstellen auswählen. Da es sich hier um Standardlaufwerke handelt, die frei und ohne Kodierung am Markt angeboten werden, sind die Kosten um ein Vielfaches niedriger. Bei den heutigen Produktionsprozessen der Laufwerkshersteller lässt sich von der gleichen oder ähnlichen Qualität der Laufwerke ausgehen, wie bei Hersteller-codierten Laufwerken für Enterprise-Lösungen. Sollte doch einmal eine Platte ausfallen, kann man diese für wenige Euro austauschen.

Scale-Out NAS ist eine bevorzugte Speichertechnologie in großen Unternehmen. Die Vorteile dieser Technologie hinsichtlich Skalierbarkeit und Administration hilft großen Unternehmen seit geraumer Zeit, mit dem Datenwachstum Schritt zu halten, ohne beispielsweise die Administrationsressourcen über Gebühr zu belasten. Diese Vorteile sind auch für den Mittelstand entscheidend, um mit der schnell voranschreitenden Digitalisierung Schritt zu halten. Neue Ansätze und Produktstrategien machen Scale-Out NAS inklusive Object Storage für den Mittelstand erschwinglich. Mittelständische Unternehmen, die Datensicherheit und -verfügbarkeit zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis in Verbindung mit geringem Administrationsaufwand benötigen, sollten sich mit integrierten Scale-Out NAS und objektbasierten Speichertechnologien beschäftigen.

Kurt Kraus ist Sales Engineer bei StorageCraft, www.storagecraft.de.


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