Scalar i500 von Adic im Test

Flexibel einsetzbare Midrange-Library

3. Oktober 2006, 22:00 Uhr | Christoph Lange/mw

Mit der Scalar i500 hat Adic eine Bandbibliothek entwickelt, die sich sehr gut skalieren lässt. Das Einstiegsmodell beginnt bei 36 Slots und ist durch Erweiterungsmodule auf über 400 Slots ausbaubar. Der Administrator kann die Library zudem in mehrere voneinander unabhängige Partitionen unterteilen.

Bei der Entwicklung der Midrange-Library Scalar i500 hat der Spezialist für Bandbibliotheken
Adic besonderen Wert darauf gelegt, dass sich das System einfach skalieren und flexibel einsetzen
lässt. Der Einstiegspreis von 14.000 Euro für das 5U-Basismodell mit 36 Slots und einem
LTO-3-Laufwerk dürfte auch für kleinere Unternehmen erschwinglich sein. Sie erhalten dafür eine
Midrange-Library, die sich über Erweiterungsmodule auf 404 Slots ausbauen lässt. Das Basissystem
kann vier LTO-Laufwerke aufnehmen. In der maximalen Ausbaustufe sind es bis zu 18 Tape Drives.

Das i500-Grundsystem enthält ein Library Control Blade, den Roboter mit zugehöriger Steuerung,
eine Import-/Export-Station, bis zu vier Hot-Swap-fähige Bandlaufwerke, 36 Kassettenschächte,
redundante Netzteile sowie ein Touchscreen-Display für die Vor-Ort-Konfiguration. Die
Erweiterungseinheiten lassen sich entweder ober- oder unterhalb des Kontrollmoduls an die zentrale
Roboterlaufschiene anflanschen. Durch diese Konstruktion sind weder Pass-Through-Ports noch
spezielle Aufzüge erforderlich. Der Roboter des Basismoduls bedient immer die gesamte Library,
unabhängig davon wie viele Zusatzmodule zum Einsatz kommen. Die Erweiterungseinheiten stellen nicht
nur die Kassettenschächte und I/O-Slots bereit, sondern können auch weitere Laufwerke und Netzteile
aufnehmen. Sobald ein Modul hinzugefügt wird, integriert die i500-Basiseinheit die neuen
Komponenten automatisch in das Gesamtsystem.

Als Einstiegskonfiguration bietet Adic die Scalar i500 in drei Versionen an. Die kleinste
besteht ausschließlich aus dem 5U-Basismodul mit 36 Slots. Das nächstgrößere Modell enthält bereits
ein 9U-Erweiterungsmodul und bietet bis zu 128 Slots. Das größte Basissystem misst 23
Höheneinheiten Es integriert zwei Erweiterungseinheiten und kommt damit auf 220 Slots und bis zu
zehn Laufwerke. In einem Standardrack lassen sich noch zwei weitere 9U-Module hinzufügen, wodurch
sich eine maximale Gesamtsystemkapazität von 404 Slots und bis zu 18 Laufwerken ergibt.

Wenn ein Unternehmen mit dem Basismodul und einem Erweiterungsmodul startet (14U-System), kann
es zunächst nur 36 Slots lizenzieren und dann bei Bedarf per Softwarelizenz zwei Mal 46 zusätzliche
Slots freischalten, ohne an der Library-Konfiguration etwas ändern zu müssen. Sollten irgendwann
auch die 128 Slots nicht mehr ausreichen, lässt sich das System mit zusätzlichen
Erweiterungsmodulen weiter ausbauen.

Für den LANline-Test stellte Adic eine i500 Library zur Verfügung, die sich aus einem
5U-Basismodul und einer 9U-Erweiterungseinheit zusammensetzte. Das System war mit zwei
LTO-3-Laufwerken ausgerüstet und konnte alle 128 Slots nutzen.

Zügige Installation

Die Inbetriebnahme der Scalar i500 erwies sich als unkompliziert und ging zügig vonstatten.
Nachdem der Ethernet-Management-Port der Library mit dem Testnetzwerk verbunden worden war, erhielt
die i500 vom DCHP-Server automatisch eine IP-Adresse zugewiesen. Falls kein DHCP-Server vorhanden
sein sollte, kann der Administrator die IP-Settings auch über eine serielle Konsolenverbindung
anpassen. Zudem wäre es auch möglich, einen Administrationsrechner für das werkseitig eingestellte
Default-IP-Subnetz der i500 zu konfigurieren und dann über das Webinterface auf die Library
zuzugreifen, um auf diesem Weg die IP-Adresse zu ändern.

Flexibel partitionierbar

Für den LANline-Test wurde die Scalar i500 zunächst in zwei Partitionen unterteilt. Wählt der
Administrator hierbei die Option "Automatisch", verteilt die Kontrollsoftware der Library die
vorhandenen phyiskalischen Ressourcen gleichmäßig zwischen allen Partitionen. Die Laufwerke und
Slots müssen dabei immer einer Partition fest zugewiesen werden. Jede Partition benötigt mindestens
ein Laufwerk und sechs Slots. Reinigungsbänder und Import/Export-Slots (I/E) dagegen können von
allen Partitionen gemeinsam genutzt werden.

Im Test wurde die manuelle Konfiguration gewählt, um eine größere und eine kleinere Partition
anzulegen. Der Administrator kann dabei zwischen Library-Emulationen der Scalar i500, Scalar i2000,
Scalar 24 und Scalar 100 wählen. Im Test wurde eine i500 mit 80 Slots und eine Scalar 100 mit 40
Slots angelegt. Das Erstellen der Library-Partitionen dauerte bei der i500 etwa fünf Minuten, die
Scalar 100 war nach drei Minuten fertig. Bei sehr großen Bibliotheken kann dieser Vorgang laut Adic
bis zu 30 Minuten dauern. Das i500-Testsystem verfügte über zwei LTO-3-Laufwerke mit
FC-Schnittstelle, die direkt mit dem Test-SAN verbunden wurden, das ein Silkworm-3200-FC-Switch von
Brocade bereitstellte. Der mit einem FC-Host-Bus-Adapter von Qlogic ausgestattete
Windows-2003-Testserver vom Typ Dell Poweredge 1600SC griff über diesen Switch auf die Scalar i500
zu. Zu beachten ist, dass FC- und SCSI-Laufwerke zwar innerhalb eines i500-Gesamtsystems gemischt
werden dürfen, die Laufwerke einer Partition dagegen denselben Schnittstellentyp aufweisen
müssen.

Scalar i500 im Testbetrieb

Um die Backup-Funktionen der Scalar i500 zu testen, mussten noch die Bänder in das System
importiert werden. Das Testgerät verfügte über eine I/E-Station mit sechs Slots im Basismodul und
über weitere zwölf I/E-Slots in der Erweiterunseinheit. Der Administrator hat auch die Möglichkeit,
I/E-Slots zu normalen Daten-Slots umzukonfigurieren.

Beim Befüllen der Bibliothek mit Bändern wählt der Systemverwalter über das auf der Frontseite
integrierte Touch-Screen-Panel aus, welcher Library-Partition die in die I/E-Station gesteckten
Bänder zugewiesen werden sollen. Dabei ist zu beachten, dass immer nur ein Benutzer an der i500 als
Administrator angemeldet sein kann.

Im Test wurde der I/E-Slot zunächst mit zwei Tapes für die i500-Partition bestückt. Über das
Front-Panel lassen sich zahlreiche Library-Funktionen steuern, die Bedienung ist allerdings
deutlich mühsamer als mit der übersichtlichen und einfach zu bedienenden grafischen Weboberfläche.
Deshalb wurden die Medien über das Web-Interface vom I/O-Slot in einen normalen Slot importiert.
Dies geschieht über den Befehl "Assign I/E". Nachdem die beiden Bänder vom Roboter verschoben
worden waren, wurden über den I/E-Slot zwei weitere Bänder eingeführt und der Scalar 100
zugeordnet. Das Web-GUI bietet auch die Möglichkeit, I/E-Slots zu sperren und freizugeben. Zudem
legt der Administrator hierüber fest, wie viele Cleaning-Slots die Bibliothek erhält, wobei die
Obergrenze bei vier liegt.

–Damit der Testserver auf die i500 sichern konnte, mussten auf diesem Rechner noch die Treiber
für die LTO-3-Laufwerke und die Library eingerichtet werden. Als Backup-Tool kam Legato Networker
zum Einsatz. Damit die Software Bandbibliotheken per Auto-Detect-Funktion erkennen kann, muss zuvor
in der Wechselmedienverwaltung von Windows die Library samt zugehöriger Medien und Laufwerke
deaktiviert werden. Nachdem dies durchgeführt worden war, erkannte der Networker per
jbconfig-Befehl die beiden Partitionen als Scalar i500 und Scalar 100 und fügte sie der
Backup-Anwendung hinzu. Im nächsten Schritt erfolgte eine Inventarisierung der Bibliotheken durch
den Networker. Anschließend wurden die Bänder mit Barcode-Labels versehen.

Für den Test wurden auf dem Server mehrere Sicherungsjobs eingerichtet, die eine größere Menge
an Testdaten auf die beiden Library-Partitionen sicherten. Sowohl das Backup als auch die testweise
durchgeführten Rücksicherungen verliefen reibungslos. Im zweiten Testabschnitt wurden beide
Library-Partitionen gelöscht und eine einzige i500-Library neu aufgesetzt. Vor dem Löschen von
Partitionen sollten alle Bänder aus der jeweiligen Partition entfernt werden. Dies ließ sich über
den Webbrowser mit der "Move Media"-Funktion bequem durchführen. Die i500 verschob die Bänder in
den I/E-Slot und löschte dann die beiden Partitionen. Anschließend wurde eine neue i500-Partition
mit zwei LTO-3-Laufwerken eingerichtet. Auf dem Testserver wurde die neue Library zum Legato
Networker wieder mit dem jbconfig-Befehl hinzugefügt. Dadurch konnten nun beide Laufwerke für
denselben Sicherungsjob genutzt werden, um eine höhere Performance zu erzielen. Auch bei den mit
dieser Konfiguration durchgeführten Backup- und Restore-Tests traten keinerlei Probleme auf.

Monitoring und Alarmierung

Zu den Stärken der Scalar i500 zählen die Monitoring- und Benachrichtigungsfunktionen des
integrierten iLayer-Managements von Adic. Es überwacht zahlreiche Systemparameter und verschickt
bei Fehlfunktionen automatisch E-Mails mit Problemdiagnose und Lösungsvorschlägen an die vom
Administrator konfigurierte Adresse und an den Support von Adic. Laut Hersteller lassen sich
dadurch Support-Anrufe im Schnitt um 50 Prozent senken und die für die Problemlösung benötigte Zeit
um 30 Prozent reduzieren.

Die Scalar i500 unterstützt zudem den Standard SMI-S (Storage Management Initiative
Specification der SNIA) und kann dadurch von Managementanwendungen anderer Hersteller wie dem EMC
Control Center verwaltet werden.

Standard-HTML-Reports verschaffen dem Administrator einen schnellen Überblick über wichtige
Systemparameter wie Library-Konfiguration oder Slot-Belegung. Das Tool "Capture Snapshot" erfasst
die Log-Dateien der Bibliothek und kann sie per E-Mail verschicken. Eine Funktion zur
Aktualisierung der Firmware der Bibliothek und der Laufwerke im laufenden Betrieb ist ebenfalls
vorhanden. Des Weiteren ist es möglich, die komplette Konfiguration der i500 auf einer Flash-Karte
zu speichern. Dadurch lässt sich das System nach einem Ausfall schnell wiederherstellen.

Fazit

Für kleinere und mittlere Unternehmen ist die Scalar i500 von Adic insbesondere aufgrund ihrer
Skalierbarkeit eine gute Wahl. Der modulare Aufbau ist gut durchdacht und ermöglicht einen
reibungslosen Ausbau der Library von 36 auf bis zu 404 Slots. Durch die Partitionierungsfunktion
lässt sich die Bandbibliothek zudem flexibel einsetzen. Im Testbetrieb leistete sich die i500 keine
Schwächen und konnte durch ihre einfache Bedienung überzeugen.

Info: Adic Tel.: 089/943030 Web: www.adic.de


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