Storactive Livebackup 2.81 im Test

Praktisches Client-Backup

4. Oktober 2005, 23:07 Uhr | Andreas Roeschies/mw

Eine kontinuierliche und Platz sparende Datensicherung für Clients verspricht Storactive mit Livebackup. Die Software schickt jede neue oder veränderte Datei in Echtzeit an den Server. Dabei werden identische Dateien von unterschiedlichen Clients nur einmal gesichert, was den Platzbedarf reduziert.

Das Funktionsprinzip ist einfach: Livebackup überwacht Clients auf Dateisystemebene, und jede
neue oder veränderte Datei wird zunächst in einen lokalen Cache geschrieben und von dort auf den
Server verschoben. Diese Zwischenspeicherung hat den Vorteil, dass Livebackup auch für Clients
geeignet ist, die nur sporadisch eine Netzwerkverbindung haben, beispielsweise Laptops. Der
Nachteil des Caches liegt darin, dass er viel Platz verbraucht. Durch das kontinuierliche Backup
speichert die Software jede neue Datei, sodass auch beim häufigen Überschreiben einer Datei jede
Version den Weg zum Server findet – und wiederherstellbar ist. Dadurch ist es kein großes Ärgernis,
wenn ein Benutzer versehentlich ein vorhandenes Dokument überschreibt, anstatt es unter einem neuem
Namen zu speichern.

Die Wiederherstellung von Dateien oder Ordnern dürfen Anwender (je nach Konfiguration) selbst
auslösen. Gefallen hat uns, dass die Systemwiederherstellung auf Wunsch die Dokumentenverzeichnisse
unberührt lässt. Ebenso dürfen Anwender so genannte Checkpoints selbst erstellen. Dabei handelt es
sich nicht um ein vollständiges Backup, sondern um eine Art Markierung, die beispielsweise vor der
Installation von Programmen gesetzt werden kann. Der Hersteller empfiehlt dazu den Neustart-Modus,
wahlweise lässt sich ein Checkpoint auch im laufenden Betrieb erzeugen. Dabei sind allerdings
offene Dateien nicht in einem definierten Zustand – solche Checkpoints sind daher unter Umständen
unbrauchbar. Zum Wiederherstellen von Systemdateien oder Checkpoints muss ein Benutzer mindestens "
Power User" sein; damit darf er auch die Client-Software konfigurieren. Die wichtigsten
Einstellungen betreffen das Verhältnis der Backup-Performance zur Leistung des Arbeitsplatzes.
Standardmäßig sind diese Einstellungen so, dass nur festplattenintensive Vorgänge den Client
spürbar bremsen. Beim Bearbeiten großer Dateien oder bei Softwareinstallationen ist es sinnvoll,
die Client-Software vorübergehend anzuhalten. Währenddessen ist natürlich auch die Sicherung aller
Dateiversionen außer Kraft.

Der Administrator kann alle Aktionen zentral von der Konsole steuern, einschließlich des
Erstellens von Checkpoints und des Wiederherstellens des gesamtes Clients. Sollte ein Client gar
nicht mehr booten, lässt sich aus der Verwaltungsoberfläche ein Image einer boot-fähigen CD oder
DVD erzeugen. Um dieses auf eine Disk zu bringen, ist ein separates Brennprogramm erforderlich. Im
Test gab es beispielsweise mit Nero keine Schwierigkeiten.

Der Übersicht in der Oberfläche dienen Client-Gruppen, die der Administrator auch in mehreren
Ebenen anlegen kann. Dabei übernimmt standardmäßig jede Gruppe die Einstellungen der jeweils
übergeordneten. Diese Vererbung lässt sich für jede Einstellung abschalten, auch Clients kann der
Administrator bei Bedarf indivduell konfigurieren. Die wichtigsten Optionen bestehen darin,
festzulegen, ob Clients vollständig gesichert werden sollen oder nur die Dokumentenverzeichnisse.
Ebenso sind Ausschlüsse definierbar (zum Beispiel der Cache des Internet Explorers, temporäre
Dateien, der Papierkorb etc.), die Anzahl der aufzubewahrenden Dateiversionen und welche
Berechtigungen Benutzer standardmäßig haben sollen.

Weitere Elemente der Verwaltungsoberfläche umfassen ein Ereignisprotokoll, die
Leistungsüberwachung in Echtzeit und Datenbankwerkzeuge, etwa zur Erweiterung der Datenbank auf
eine neue Serverfestplatte. Zudem lassen sich Berichte erstellen, die beispielsweise Angaben über
den verbrauchten Plattenplatz enthalten. Alle Berichte verfügen über eine Exportfunktion, zum
Beispiel in die Formate HTML, Crystal Reports, RTF und DOC.

Die Serverkomponente unter Windows 2000 oder 2003 Server erfordert IIS, Dotnet und MS
SQL-Server.

Die Installation verlief reibungslos, und der Server war sofort einsatzbereit. Die
mitinstallierte Verwaltungskonsole lässt sich auch separat einrichten, etwa auf der Arbeitsstation
des Administrators. Auch die Installation der Clients gelang ohne Schwierigkeiten. Storactive sieht
dazu mehrere Möglichkeiten vor: Neben dem manuellen Verfahren von CD oder heruntergeladenen
Setup-Dateien unterstützt Livebackup auch die Installation per Kommandozeile , über
Gruppenrichtlinien oder mittels Microsoft Systems Management Server. Hinzu kommt die Möglichkeit
der webbasierten Softwareeinrichtung, was ausschließlich mit dem Internet Explorer (ab Version 5.5)
funktioniert. Voraussetzung für die Client-Komponente ist Windows 2000 Professional oder Windows XP
(Professional oder Home). Server lassen sich nicht in das Livebackup einbeziehen. Im Test fiel auf,
dass selbst bei wenigen Clients insbesondere das Plattensystem des Servers stark beansprucht wurde.
Die Empfehlung von Storactive, ein RAID-System einzusetzen, ist daher ernst zu nehmen. Wichtig ist
auch, dass die Clients über ausreichend große Festplatten verfügen, denn der lokale Cache enthält
bei getrennter Netzwerkverbindung unter Umständen vorübergehend eine vollständige Kopie der
Arbeitsstation.

Gefallen hat uns die Möglichkeit, Clients automatisch auf dem Server anzulegen. Dabei kommen
neue Clients in eine zuvor angegebene Gruppe, womit sie die Eigenschaften dieser Gruppe übernehmen.
Alternativ kann der Administrator Clients vor ihrer Installation in der Verwaltungsoberfläche
definieren. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass man Client-Einstellungen frühzeitig festlegen
kann.

Fazit

Storactive bietet ein praktisches und gut funktionierendes Client-Backup. Die Tatsache, dass
identische Dateien von unterschiedlichen Clients nur einmal gespeichert werden, bedeutet eine
enorme Platzersparnis, denn oft ist ein Großteil der Client-Festplatte lediglich mit dem
Betriebssystem und Anwendungen belegt, während Dokumente vergleichsweise wenig Speicherplatz
verbrauchen oder auf Servern liegen. Zahlreiche ähnlich eingerichtete Clients belegen daher auf dem
Backup-Server nicht viel mehr Platz als eine einzige Arbeitsstation. Der Nachteil des
Echtzeit-Backups liegt darin, dass offene Dateien nicht korrekt gesichert werden. Damit diese in
die Sicherung einfließen, sollten regelmäßig Checkpoints mit Neustart angefertigt werden.

Livebackup kostet 99 Dollar pro Client, ab 25 Clients 94 Dollar, ab 100 Clients 88 Dollar und ab
250 Clients 79 Dollar. Hinzu kommen die Kosten für den MS SQL Server. Storactive verkauft die
Standard Edition für 2499 Dollar und die Enterprise-Variante für 9999 Dollar.

Cyclestor Technology Tel.: 089/897360-72 Web: www.cyclestor.de


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