Im Test: Adaptec Snap Server 18000

Skalierbares NAS- System mit iSCSI

29. Juni 2005, 23:06 Uhr |

Das NAS-Flaggschiff Snap Server 18000 von Adaptec kann bis zu 30 TByte Speicherkapazität bereitstellen. Neben File-Zugriffen ermöglicht das System auch Block-Level-Zugriffe per iSCSI und lässt sich dadurch flexibel einsetzen.

Der Speicherspezialist Adpatec hat sein Angebot an externen Storage-Systemen durch verschiedene
Übernahmen deutlich ausgebaut. Bei den NAS-Servern ist der Snap Server 18000 aus der Snap
Appliances Division das Aushängeschild. Das Gerät unterstützt abgesehen von Novell alle wichtigen
Filesystem-Protokolle: CIFS/SMB für Windows, NFS 2 und NFS 3 für Unix/Linux-Netze, Appletalk (AFP)
für Macintosh sowie Zugriffe per HTTP/HTTPS (Web View) und per FTP. Zudem kann der Administrator
logische Volumes als iSCSI-Target konfigurieren, wodurch Server auch auf Block-Level auf das
Speichersystem zugreifen können. Dadurch lässt sich der Snap Server zusammen mit
Datenbankanwendungen oder Exchange-Servern betreiben.

Adaptec liefert das System standardmäßig mit wichtigen Funktionen wie Snapshots,
Quota-Management, Backup-Software und Antivirenschutz aus. Gegen Aufpreis sind unter anderem ein
Tool für die Replikation auf Speichersystemen anderer Hersteller sowie eine
Server-to-Server-Synchronisierung erhältlich (die Lizenz für einen Sync-Lauf pro Tag ist
standardmäßig enthalten).

Skalierbar von 2 bis 30 TByte

Die Basiseinheit des Snap Server 18000 bietet Platz für acht S-ATA-Festplatten. Mit den derzeit
eingesetzten 250-GByte-Disks von Maxtor ergibt das eine Bruttospeicherkapazität von 2 TByte. Das
Erweiterungsmodul Snap Disk 30 SA nimmt bis zu 16 Platten auf und stellt damit zusätzliche 4 TByte
zur Verfügung. Im Vollausbau mit sieben 30-SA-Einheiten erreicht der Snap Server 18000 eine
Gesamtkapazität von 30 TByte. Verbunden werden die Einheiten per Fibre Channel. Zum Schutz vor
Festplattenausfällen lassen sich auf dem System ein oder mehrere Raid-Sets einrichten. Unterstützt
werden Raid 1 (Mirroring) und Raid 5. Für leistungshungrige Anwendungen kann der Administrator auch
Raid-0-Sets (Striping) konfigurieren.

Der von LANline getestete Server war mit zwei 3-GHz-Xeon-CPUs von Intel sowie 2 GByte RAM
ausgerüstet. Jede der acht Festplatten hält eine Kopie des Betriebssystems Guardian OS vor, um die
Ausfallsicherheit zu erhöhen. Die Raid-Funktionalität ist in der Betriebssystem-Firmware
implementiert. Für eine hohe Verfügbarkeit sorgen zwei redundante Netzteile, vier CPU-Fans und fünf
Chassislüfter. Die Anbindung von Servern und Client-Rechnern erfolgt über zwei
Gigabit-Ethernet-Netzwerkkarten. An den externen Ultra-320-SCSI-Port lässt sich zudem ein
Bandlaufwerk oder eine Tape Library anbinden.

Einfache Installation

Für den LANline-Test wurde dem Snap Server 18000 eine statische IP-Adresse zugewiesen.
Alternativ lässt sie sich auch per DHCP zuweisen. Die aktuelle IP-Adresse zeigt der Snap Server im
Front-LCD. Alternativ lässt sich die Verbindung auch mithilfe der Java-basierten Anwendung namens
Snap Server Manager herstellen. Nachdem auch die IP-Adresse der zweiten Netzwerkkarte konfiguriert
worden war, wurde der Snap Server über beide NICs mit dem Switch des Testnetzes verbunden.

Die Netzwerkkarten arbeiten in der Standardeinstellung unabhängig voneinander ("standalone").
Mit dieser Konfiguration kann der Administrator eine statische Lastverteilung vornehmen. Beim
adaptiven Load-Balancing führt ein auf dem NAS-Server installierter Agent die Lastverteilung durch.
Um diese Funktion zu testen, wurde eine der beiden Netzwerkverbindungen getrennt, als gerade ein
Kopiervorgang lief. Das Failover klappte reibungslos, und der Copy-Job wurde ohne spürbare
Unterbrechung über die noch verbliebene Karte fortgeführt. Sobald die zweite Netzwerkverbindung
wieder hergestellt worden war, nutzte der Snap Server wieder beide NICs für die Lastverteilung.
Alternativ ist es auch möglich, die beiden NICs für Active/Passive-Failover zu konfigurieren. Das
Load Balancing und die Failover-Funktion lassen sich sowohl mit NAS-Shares als auch mit
iSCSI-Targets nutzen.

Snapshots nicht sofort erstellen

Um den Snap Server 18000 zu testen, wurden zwei Raid-5-Verbünde mit jeweils drei Festplatten
konfiguriert. Auf dem einen Raid-Set wurden die Shares für die NAS-Zugriffe eingerichtet. Das
zweite Raid-5-Set wurde für Block-Level-Zugriffe über iSCSI genutzt. Ein weiteres Laufwerk kam als
Global Hot Spare für beide Raid-Sets zum Einsatz. Alternativ ist es auch möglich, ein
Local-Hot-Spare-Laufwerk zu konfigurieren.

Nachdem die beiden Raid-5-Sets eingerichtet waren, ging es daran, die Volumes für den NAS- und
den iSCSI-Zugriff zu bestimmen. Dabei gibt der Administrator an, wie viel Speicherplatz der Snap
Server für den Snapshot-Bereich reserviert. Für iSCSI-Targets steht die Snapshot-Funktion nicht zur
Verfügung. Im Test wurde für ein neu angelegtes Windows-Share ein Snapshot konfiguriert und
gestartet, während die Initialisierung des ersten Raid-Sets noch lief. Dies führte zu Problemen:
Der Snapshot blieb auf "Pending" stehen und im Lauf der Nacht hängte sich der Snap Server auf. Das
System war zwar noch über Ping erreichbar, aber der Zugriff auf das Browser-GUI und das
Windows-Share funktionierte nicht mehr. Nach einem Reboot des NAS-Systems standen das Share und der
zugehörige Snapshot dann wieder zur Verfügung.

Die Snapshot-Funktion wurde mit einem neuen Windows-Share nochmals getestet, aber diesmal erst
nachdem der Raid-Build vollendet war. Für den Aufbau des Raid-5-Sets mit einer nutzbaren Kapazität
von 460 GByte benötigte der Snap Server gut dreieinhalb Stunden. Diesmal traten keinerlei Probleme
auf. Der Snap Server erstellte innerhalb weniger Sekunden den Snapshot. Adaptec empfiehlt, zunächst
abzuwarten, bis der Raid-Build abgeschlossen ist, bevor Snapshots erstellt werden.

Mithilfe eines Zeitplaners kann der Administrator einstellen, wie häufig der Snap Server einen
Snapshot zieht, wie viele Versionen er vorhält und wie lange der Snapshot gespeichert wird. Pro
Volume sind maximal 25 Snapshots möglich. Um anhand eines Snapshots Daten wiederherzustellen,
verbindet der Administrator sich mit dem jeweiligen Snapshot-Share und kopiert die Dateien an die
gewünschte Stelle.

Flexible Raid- und Volume-Konfiguration

Ein Raid-Set des Snap Servers setzt sich immer aus kompletten Festplatten zusammen. Wenn mehrere
Verbünde konfiguriert wurden, kann der Administrator die Raid-Sets zu einer Raid-Gruppe
zusammenfassen. Im Test ließ sich dies ohne Probleme durchführen. Allerdings sollte dieser Schritt
gut überlegt sein. Denn es ist nicht mehr möglich, eine einmal erstellte Raid-Gruppe wieder
aufzulösen.

Um ein NAS-Share oder iSCSI-Target einzurichten, muss der Systemverwalter zunächst ein Volume in
der gewünschten Größe konfigurieren. Einmal eingerichtete Volumes lassen sich im laufenden Betrieb
beliebig vergrößern. Eine Verkleinerung von Volumes ist dagegen nicht möglich. Während der Tests
funktionierte die Erweiterung von Volumes sowohl mit NAS-Shares als auch mit iSCSI-Targets
reibungslos. Selbst ein zuvor gestarteter Kopiervorgang lief reibungslos weiter, als das Volume
vergrößert wurde. Auch den Ausfall einer Festplatte kompensierte der Snap Server, ohne dass der
Anwender davon etwas mitbekam.

Die Verwaltung des Snap Servers erfolgt mithilfe einer übersichtlichen und einfach zu
bedienenden Browser-Oberfläche. Verschiedene Reiterkarten ermöglichen die Konfiguration von
physikalischen Ressourcen, Raid-Sets, logischen Volumes, Shares, iSCSI-Targets und Snapshots. Auch
die Disk-Quotas kann der Administrator hier einrichten. Sie gelten jeweils für einzelne User, mit
NIS sind auch Gruppen-Quotas möglich.

File-Shares verwalten

Nachdem er die gewünschten Volumes angelegt hat, richtet der Administrator auf ihnen die
NAS-Shares oder iSCSI-Targets ein. Dabei kann er den NVRAM-Speicher für die Beschleunigung der
Zugriffe deaktivieren. Zudem legt der Systemverwalter die Benutzer und Gruppen an, die auf das
Share zugreifen dürfen. Der Reiter "Users and Groups" erlaubt eine lokale Verwaltung von Benutzern
und Gruppen. Um die Benutzerintegration mit dem Active Directory (AD) zu testen, wurde der Snap
Server in die Windows-2003-Domäne des Testnetzes aufgenommen. Das NAS-System ließ sich problemlos
hinzufügen. Anschließend war es möglich, die Gruppen und Benutzer des AD für die Verwaltung der
Zugriffsrechte zu nutzen.

Die Shares des Snap Server 18000 lassen sich auch per Web-View anzeigen. Sobald der Benutzer im
Browser oder im Windows-Explorer die IP-Adresse des gewünschten Snap Servers eingibt, sieht er alle
Shares und kann auf die darin enthaltenen Dateien zugreifen.

Um ein iSCSI-Target zu konfigurieren, wählt der Administrator im iSCSI-Menü ein freies Volume
aus und gibt die gewünschte Größe an. Beim Einrichten legt er auch fest, ob der Write-Cache
aktiviert bleibt (Default-Einstellung) und ob für die Verbindung mit dem iSCSI-Target ein
CHAP-Logon mit Benutzername und Passwort erforderlich sein soll.

iSCSI-Targets einrichten

Ist ein iSNS-Server (Internet Storage Name Service) im Netz vorhanden, lässt sich dessen
IP-Adresse und Service-Port angeben. Wie bereits erwähnt, stehen Snapshots für iSCSI-Volumes nicht
zur Verfügung. Auch andere Funktionen, die auf dem Filesystem des Snap Servers aufsetzen, lassen
sich mit iSCSI nicht nutzen. Hierzu zählen unter anderem der Virenschutz und die Replikation.

Für den LANline-Test wurde ein iSCSI-Target mit 10 GByte eingerichtet. Der
Windows-2003-Testserver war mit einem iSCSI-HBA vom Typ ASA-7211C von Adaptec ausgerüstet. Nachdem
das iSCSI-Target auf dem Snap Server angelegt worden war, ließ es sich auf dem Windows-Server im
iSCSI-Initiator-Menü problemlos hinzufügen. Das Volume erschien in der Festplattenverwaltung von
Windows als neue Disk, die als logisches Laufwerk eingerichtet und formatiert wurde.

Gute RAID-5-Performance

Für Verwirrung sorgte die Anzeige der Volume-Auslastung im Browser-GUI des Snap Servers. Obwohl
noch keine Daten auf dem iSCSI-Target gespeichert worden waren, behauptete das Tool, dass dieses
Laufwerk bereits zu 100 Prozent ausgelastet sei. Dies liegt laut Adaptec daran, dass die
Monitoring-Funktion die Auslastung von Volumes nur auf der Filesystem-Ebene anzeigen kann. Für
iSCSI-Volumes dagegen werden von vornherein alle Blöcke allokiert, sodass es aussieht, als wäre das
Volume zu 100 Prozent ausgelastet.

Für die Performance-Messungen kam das Tool Intel Iometer zum Einsatz. Gemessen wurde zum einen
die NAS-Performance unter CIFS/SMB, zum anderen die Performance eines als iSCSI-Target
konfigurierten Volumes. Beide Testreihen wurden mit einem 10-GByte-Volume durchgeführt, das auf
einem Raid-5-Set mit insgesamt drei Festplatten lag.

Beim CIFS/SMB-Test erreichte der Snap Server den maximalen Schreibdurchsatz von 65 MByte/s bei
1-MByte-Blöcken (Sequential Write). Mit kleinen 64-KByte-Blöcken lag die Schreib-Performance
bereits bei 56 MByte/s. Etwas schlechter schnitten die iSCSI-Tests ab. Die Schreib-Performance lag
mit 1-Mbyte-Blöcken bei 40 MByte/s (Sequential Write). Bei den kleineren 64-KByte-Blöcken kam das
System auf 26 MByte/s. Der CIFS/SMB-Durchsatz kann sich für ein Raid-5-NAS-System durchaus sehen
lassen. Die iSCSI-Performance ließe sich vermutlich noch steigern, wenn das iSCSI-Target nicht nur
in Software realisiert wäre, sondern über einen speziellen Hardwarebeschleuniger verfügen
würde.

Software für Backup und Virenschutz

Adaptec liefert den Snap Server 18000 mit Backup- und Virenschutz-Tools. Mit der Backup-Lösung
Netvault von Bakbone trat zunächst das Problem auf, dass sich die auf dem Windows-2003-Testserver
installierte Client-Komponente nicht mit dem Snap-Server-Pendant verbinden konnte. Dies lag daran,
dass auf dem NAS-Server bereits Version v7.11 installiert war, während die mitgelieferte Bakbone-CD
v7.10 enthielt. Nachdem die aktuelle Version aus dem Internet heruntergeladen worden war, ließ sich
die auf dem Snap Server laufende Netvault-Software vom Testserver aus steuern. Mit der
Backup-Lösung kann der Administrator die Daten des Snap Servers auf ein Bandlaufwerk speichern.
Zudem lassen sich bis zu fünf heterogene Clients sichern. Für den Betrieb einer Library mit
mehreren Laufwerken ist eine zusätzliche Lizenz erforderlich. Für performante NAS-Backups ist auch
ein NDMP-Agent erhältlich. Während der Tests wurde mit Netvault eine Virtual Tape Library (VTL)
eingerichtet, die allerdings auf 100 GByte begrenzt ist. Wer größere Datenmengen per VTL sichern
möchte, benötigt eine zusätzliche Lizenz von Bakbone.

In der Verwaltungsoberfläche des Snap Server 18000 sieht der Administrator die Temperatur und
den Betriebszustand von Netzteilen und NICs. Das Event-Log listet die Aktivitäten des Systems. Der
Snap Server kann den Administrator bei Ereignissen wie voll gelaufenen Volumes automatisch per
E-Mail alarmieren. Für SNMP-Benachrichtigungen lassen sich bis zu vier Trap-Empfänger
konfigurieren. Ein automatischer Shutdown bei Stromausfall ist bisher nur mit USVs von APC
möglich.

Die Disaster-Recovery-Funktion des Snap Servers sichert die wichtigsten Systemdaten wie
IP-Einstellungen, Raid-, Volume- und Share-Konfiguration, lokale Benutzer und Gruppen,
Snapshot-Settings, ACLs sowie Quotas. Die Recovery-Datei sollte auf einem anderen System abgelegt
werden, um die ursprüngliche Konfiguration auch bei einem Totalausfall des Snap Servers
wiederherstellen zu können. Das Anlegen des Recovery Images dauert je nach Anzahl der Volumes
wenige Sekunden bis mehrere Minuten. Das Testsystem benötigte mit vier Volumes etwa zehnSekunden.
Für iSCSI-Volumes steht diese Funktion nicht zur Verfügung.

Fazit: Der NAS-Server punktet mit Flexibilität

Der Snap Server 1800 überzeugte im LANline-Test durch seine flexiblen
Konfigurationsmöglichkeiten. So lassen sich bestehende Volumes im laufenden Betrieb vergrößern, und
der Administrator kann mit demselben Speichersystem sowohl NAS-Shares als auch iSCSI-Targets
bereitstellen. Durch das Hinzufügen von Erweiterungseinheiten lässt sich die Lösung auf bis zu 30
TByte skalieren. Der Einstiegspreis von 15.000 Euro für ein 2-TByte-System inklusive
Next-Business-Day-Service für ein Jahr erscheint deshalb durchaus angemessen. Christoph
Lange/wj

Info: Adaptec Tel.: 089/4564060 Web: www.adaptec.de


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