Praxistest: Storagecraft Shadowprotect Server 4

Virtuelles Backup

28. Januar 2011, 6:00 Uhr | Thomas Bär

Die Wiederherstellung von Servern dauert im Schadensfall mitunter mehrere Stunden oder gar Tage. Storagecraft Shadowprotect 4 vermag diese Zeit auf wenige Minuten zu verkürzen, indem die Lösung für Backups auf eine Sicherung als virtuelle Maschine zurückgreift. Die Wiederinbetriebnahme eines Servers geht allerdings nicht ganz ohne Nacharbeit vonstatten.

Die Wiederherstellung von Servern dauert im Schadensfall mitunter mehrere Stunden oder gar Tage. Storagecraft Shadowprotect 4 vermag diese Zeit auf wenige Minuten zu verkürzen, indem die Lösung für Backups auf eine Sicherung als virtuelle Maschine zurückgreift. Die Wiederinbetriebnahme eines Servers geht allerdings nicht ganz ohne Nacharbeit vonstatten.

Storagecraft aus den USA ist auf die datenträgerbasierte Sicherung und Wiederherstellung von Computern aller Art spezialisiert. Kerntechnik des in Utah beheimateten Unternehmens ist ein zertifizierter VSS-Provider (Volume Shadow Service) für Microsoft Windows, den auch andere Backup-Anbieter in Lizenz verwenden. Shadowprotect 4 sichert über VSS komplette Systeme oder einzelne Partitionen auf Datenträger. Ist eine weitere Sicherung auf Bänder erforderlich, so ist der Administrator gezwungen, dies mit anderen Werkzeugen durchzuführen.

Die Besonderheit der jüngsten Version von Shadowprotect ist die Fähigkeit, einen Windows-Computer – unabhängig davon, ob es sich um eine virtuelle oder physische Maschine handelt – im Schadensfall als virtuelle Maschine über das Backup wiederherzustellen. Fällt eine Hardwarekomponente aus, so ist dies möglicherweise der schnellste Weg, um das System wieder online zu bringen.

Diese als Virtualboot bezeichnete Technik setzt auf Oracles kostenfreier Virtualisierungssoftware Virtualbox auf. Selbst wenn eine Shadowprotect-Backup-Image-Datei inkrementell gesichert wurde, ist Virtualboot in der Lage, das System wieder zu starten. Mit der in der aktuellen Version neuen Funktion „“Resume on Interruption““ kann die Software eine Wiederherstellung auch dann fortsetzen, wenn sie durch eine Störung, beispielsweise durch einen Stromausfall, abgebrochen wurde.

Neu in der aktuellen Version ist außerdem das Push-Kommando zur Verteilung der Client-Software. Die Ferninstallation des Clients erforderte im Test jedoch stets einen Neustart der ausgewählten Maschine oder verlief erfolglos. Backup-Images prüft der Anwender mit dem beigefügten Tool Imagemanager, über das auch die Replikation der Sicherung auf andere Server erfolgt. Benachrichtigungsfunktionen zur Information des Administrators, sobald beispielsweise der Speicherplatz in einem Backup-Bereich knapp wird, hat Storagecraft ebenfalls erst in der Version 4 eingearbeitet.

Nur für Windows

Shadowprotect Server Edition 4 unterstützt Windows 2000 SP4 oder höher sowie aktuellere Versionen sowohl in der x86- als auch x64-Version. Ältere Windows-Versionen oder Windows auf Itanium-Basis funktionieren nicht mit der Software zusammen. Alle gängigen FAT- und NTFS-Dateisysteme lassen sich mit Shadowprotect sichern, auch dynamische Datenträger. Zur Speicherung der Backup-Images eignen sich beliebige Laufwerksarten wie DAS, SAN, NAS, USB-Drives, aber auch optische Datenträger wie CD, DVD oder Blu-ray-Disk.

Für die Teststellung luden wir die 30-Tage-Testversion und das Recovery-ISO-Image von der Homepage des Herstellers. PDF-Handbücher in deutscher Sprache und weiterführende Hintergrundinformationen über die Funktionsweise der Software stehen dort zur Verfügung. Die Installation auf einem x64-Rechner mit Windows 7 Ultimate verlief ohne Probleme. Lediglich der Hinweis, dass es sich bei dem Computer um einen Server handelt und daher nur die Konsole installiert wurde, verwunderte.

Backup und Recovery

Die Bedienungsoberfläche von Shadowprotect Server 4 erklärt sich gänzlich von allein. Die Erstellung von Backup-Jobs wird durch einen Assistenten geführt. Die Funktionen Kompression, Verschlüsselung, Definition von Speicherorten und die Einrichtung von Backup-Jobs entsprechen dem üblichen Standard. Die Backup-Geschwindigkeit ist abhängig vom Datenvolumen, der Kompression und dem Tempo des Sicherungslaufwerks. Shadowprotect erzeugt für jede Sicherung ein Image. Der Administrator bestimmt in der Konfiguration, wie groß diese Images werden dürfen. Dies ist besonders praktisch, sofern die Sicherung auf ältere FAT32-Laufwerke erfolgen soll oder die Image-Dateien anschließend auf optische Datenträger zu kopieren sind.

Zur Wiederherstellung öffnet der Anwender das jeweilige Backup-Image. Dieses steht als gewöhnlicher Nur-Lese-Datenträger unter Windows zur Verfügung. Komplette Volumes stellt der Administrator am einfachsten mit dem Wiederherstellungsassistenten wieder bereit.

Ist die komplette Wiederherstellung eines Servers inklusive Betriebssystem aus der Sicherung erforderlich, so kommt die Shadowprotect-Recovery-CD zum Einsatz. Wird ein Server mit dieser CD gestartet, so erscheint ein Auswahlmenü mit zwei Umgebungen für die Wiederherstellung: die erste Auswahl für XP/2003-basierte Server, die andere für Vista/2008-Systeme. Ein eingebauter VNC-Server erlaubt es dem Administrator, die Wiederherstellung von einem anderen Ort aus zu überwachen. Netzlaufwerke können bei Bedarf gemappt werden.

Wiederherstellung in einer VM

Dass Shadowprotect Server 4 Sicherungen durchführen und wiederherstellen kann, ist nun nichts Besonderes – es gibt eine sehr große Anzahl von Backup-Programmen für Windows, die Selbiges vollbringen. Programme, die noch dazu in der Lage sind, eine Server-Sicherung in eine virtuelle Maschine (VM) zu verwandeln, sind jedoch eher selten. Sucht der Administrator die Funktion der Wiederherstellung in einer VM im Menü der Software, so ist dies zunächst vergeblich. Die benötigte Software Virtualboot ist lediglich über das Startmenü von Windows zu erreichen.

Die Funktionsweise der Software wird über einen längeren Dialogtext in einem Assistenten genauestens erklärt. Bei der Erstellung einer VM auf Basis einer Sicherung erkennt der Assistent aber nicht automatisch, um welche Windows-Version es sich handelt. Auch die Ausprägung (x86 oder x64) muss der Benutzer über ein Drop-down-Feld einstellen. Es versteht sich von selbst, dass eine ursprünglich unter x64-Windows betriebene Maschine nicht als x86-System in der Virtualisierung gestartet werden kann.

Der Vorgang wird schließlich über einen Mausklick gestartet. Ist Oracle Virtualbox noch nicht auf dem Computer installiert, auf dem die virtualisierte Maschine laufen soll, so ist dies, erneut vom Assistenten unterstützt, noch durchzuführen. Die Installation von Virtualbox dauerte auf einem aktuellen Xeon-Test-Server keine Minute, jedoch wird die Netzwerkverbindung kurz unterbrochen.

Neben den Informationen zum Betriebssystem benötigt der Virtualboot-Assistent vom Benutzer die Angabe des zur Verfügung zu stellenden Arbeitsspeichers und die Antwort auf die Frage, ob der Server über NAT mit dem Netzwerk zu verbinden ist. Ehe die Wiederherstellung in der VM beginnt, erscheint ein weiteres Dialogfeld, um noch zusätzliche Treiberkomponenten einzurichten, ohne die Virtualbox im Zusammenspiel mit Shadowprotect nicht funktioniert. Die Software richtet diese VM-Gerätetreiber aber automatisch ein.

Die Wiederherstellung eines Servers mit einer Oracle-XE-10g-Testinstallation verlief ohne Probleme. Beim Austausch der physischen Hardware durch die virtuellen Komponenten gehen einige Einstellungen zur Bildschirmauflösung und zum Netzwerk verloren, diese sind nun von Hand vorzunehmen. Einige Treiberkomponenten, beispielsweise von RAID-Adaptern, greifen ins Leere, da die zu steuernde Hardware nicht mehr existiert. Die logischen Laufwerke der Sicherung sind jedoch als einfache Volumes sofort nutzbar – ohne die RAID-Funktionalität. Komplexe Server-Einrichtungen mit verschiedenen Netzwerkkarten, beispielsweise in einer iSCSI-Umgebung, muss der Administrator somit inklusive der Datenbereiche sichern oder gegebenenfalls den Zugriff auf ein Storage-Netzwerk aus der VM heraus einrichten. Der permanente Weiterbetrieb des ausgefallenen Servers als Virtualbox-VM ist sicher auch nicht das Ziel der Software. Im Fall eines Hardwareschadens der physischen Maschine ist zumindest der gesicherte Stand über Shadowprotect 4 Virtualboot in kurzer Zeit wieder verfügbar. Auf diese Weise ist eine zügige Notfallwiederherstellung in wenigen Minuten möglich.

Fazit

Storagecrafts Shadowprotect Server 4 ist eine spannende Software, die eine sehr zügige Wiederherstellung in einer virtuellen Umgebung ermöglicht. Die Lösung kostet gemäß der aktuellen Preisliste 869 Euro. Die SBS-Edition (Small Business Server) kommt auf 432 Euro. Staffelpreise gibt es auf Anfrage.

Info: Storagecraft
Tel.: 0041/41/7686534
Web: www.storagecraft.eu

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