Installations- und Service-Freundlichkeit

LWL-Backbone-Kabel im Baugruppenträger

6. Februar 2017, 8:00 Uhr | Von Günther Fuchs.

Um auch bei LWL-Backbone-Kabeln die Flexibilität einer strukturierten Verkabelung nutzen zu können, müssen die einzelnen Verbindungen in eine Patch-Ebene laufen. Dort kann der Netzwerkadministrator dann die Moves, Adds und Changes über Patchungen vornehmen. Es ist sinnvoll, die Backbone-Kabel an einem zentralen Ort zu spleißen und von dort einseitig vorkonfektionierte dünne Kabel in die Verteilerschränke zu führen. Diese münden dann als LC-Ports in der Patch-Ebene.

Die strukturierte Verkabelung ist gewerkeübergreifend in allen Datennetzen, etwa für IT, Fertigung und Gebäudeautomation, über die Normenreihe EN 50173-x standardisiert. In Rechenzentren und IT-Netzen ist sie die gängige Struktur und setzt sich nun zunehmend auch in den anderen Gewerken durch. Sie basiert auf einer festen Installationsverkabelung, die im Betrieb möglichst nicht mehr angetastet wird. Anpassungen erfolgen über Cross Connects oder Patch-Ebenen in Verteilerschränken.

Dies gilt auch für Glasfaserverbindungen. Doch bisher führten die Installationen die dicken Backbone-Kabel oft durch die Rechenzentren und Verteilerräume, und die einzelnen Verbindungen waren jeweils direkt in den verschiedenen Verteilerschränken angebunden. Das heißt, die Spleißkassetten waren verteilt. Dies erschwert ein übersichtliches Faser-Management und eine sichere Zuordnung. Bei der Installation ist es schwierig, den Überblick zu behalten und jeweils ein paar wenige Fasern aus dem Kabel korrekt einer bestimmten Spleißkassette zuzuordnen und das dicke Kabel auch sauber dorthin zu führen.

Bild 1 HDS Baugruppenträger
Der Easylan-H.D.S.-19-Zoll-Baugruppenträger nimmt bis zu sechs 10-TE-Spleiß-Einschubmodule des Systems auf. Das ergibt 432 Spleiße auf vier Höheneinheiten. Quelle: ZVK

Selbst in Points of Presence (PoPs) von Breitbandnetzen gibt es Patchungen und eine Arbeit mit zentraler LWL-Verteilung. Netzbetreiber greifen dabei zunehmend zu Standardkomponenten aus dem IT-Bereich, um die Verkabelung flexibel anpassen zu können und nicht zuletzt auch, um Kosten zu sparen.

Mit dünnen Kabeln in die Verteilerschränke

Eine zentrale LWL-Verteilung bringt Übersicht und teilt dicke Backbone-Kabel in gut handhabbare Stränge zum Beispiel mit je zwölf Fasern auf, und zwar zentral an einer dafür günstigen Stelle im Verteilerraum oder Rechenzentrum. Dann führen dünne Leitungen in die Patch-Ebenen der Verteiler-, Netzwerk- oder auch Steuerschränke. Der Installateur verlegt die Backbone-Verbindungen sowie die dünnen Leitungen und schließt das konfektionierte Ende dieser Leitung im jeweiligen Patch-Feld an. Dafür sind keine LWL-Spezialkenntnisse nötig. Ein Spleißfachmann ist tatsächlich nur für die Spleißarbeiten zuständig, die alle an einer Stelle stattfinden, was Zeit und Kosten spart.

Auf vier Höheneinheiten bis zu 432 Spleiße

Neu ist in diesem Bereich eine Spleißlösung, die auf einem 4-HE-19-Zoll-Baugruppenträger basiert, der sich mit maximal sechs 10-TE-Einschubmodulen bestücken lässt. Ein Einschubmodul ist für 72 Spleißverbindungen (sechs Spleißkassetten) ausgelegt. Somit passen in einen 4-HE-Baugruppenträger bis zu 432 Spleißungen. Dies sind bei einem Vollausbau 108 Spleiße pro HE. Diese von ZVK hergestellte Lösung benötigt im Schrank eine Bautiefe von 300 mm. Sie eignet sich für alle Faserarten und basiert auf LC-Verbindungen, wobei diese für Multimode- und Singlemode-Fasern ausgelegt sein können und für Singlemode-Fasern auch mit APC-Schliff lieferbar sind. Die zugehörigen Einschubmodule sind mit einem Schnellverschluss im Modulträger befestigt. Daher gelangt der Spleißer werkzeugfrei mit einem Handgriff an die blätterbaren Spleißkassetten in den Einschüben. Die 10-TE-Einschübe lassen sich entweder mit den Zu- und Abgängen zur Front- oder zur Rückseite des Baugruppenträgers einbauen. Für die Zugentlastung der Kabel stehen sechs Kunststoffkabelverschraubungen sowie eine Metallverschraubung für das Backbone-Kabel zur Verfügung. Der große Vorteil dieses Systems: Der Anwender kann seine Glasfaserverbindungen Modul für Modul immer 72-Fasern-weise erweitern. Umrüstungen sind im laufenden Betrieb möglich.

Der Hersteller liefert die Einschubmodule auch vorbestückt mit sechs H.D.S.-Pigtails aus. Dann sind die sechs Kabelenden bereits spleißfertig eingeführt. Die sechs Kabel sind zugentlastet, sauber im Modul aufgewickelt, und ihre 72 Fasern liegen spleißfertig in den Spleißkassetten.

Bild 2 voll bestückter HDS-Spleißeinschub
Ein vollbestücktes Einschubmodul mit 72 Spleißverbindungen. Quelle: ZVK

Die vom 10-TE-Modul abgehenden dünnen H.D.S.-Leitungen haben die vorab bestellten Längen und sind am entfernten Ende mit passenden Modulen vorkonfektioniert. In diesen Anschlussmodulen sind jeweils zwölf LC-Ports integriert. Bei Singlemode-Fasern sind auch LC-Ports mit APC-Schliff möglich. Der Installateur verlegt die Leitungen vom Baugruppenträger bis zum Verteilerschrank und schraubt dort die vorkonfektionierten H.D.S.-Module in ein H.D.S.-Patchfeld, das über passende Aussparungen für diese Module verfügt. Dies ergibt jeweils zwei Schrauben für zwölf Verbindungen.

Das System bietet zum Beispiel 1-HE-Patch-Felder mit Aussparungen für sechs oder acht Anschlussmodule. So erscheinen mit jedem angeschlossenen Modul zwölf LC-Ports in der Patch-Ebene.

Alternativ befestigt der Installateur zuerst die H.D.S.-Module in den Patch-Feldern. Dann führt er die unkonfektionierten Enden der dünnen Leitungen zum zentralen Spleißpunkt. Dort kann dann der Spleißfachmann die einzelnen Verbindungen in die Spleißeinschübe einführen und spleißen. Die Module enthalten Vorrichtungen für ein sauberes Überlängen-Management.

Bild 3 einseitig konfektioniertes HDS-Kabel
Einseitig konfektioniertes Kabel mit OM4-Fasern (Farbe erikaviolett). Die Kabel lassen sich mit allen gängigen Fasertypen bestücken, die Module ergeben im Patch-Feld zwölf LC-Ports. Quelle: ZVK

Zur besseren Übersicht bietet es sich an, immer ein Einschubmodul einem Patch-Feld zuzuordnen. Verwendet der Installateur die Patch-Felder mit sechs Aussparungen, ist eine direkte 1:1-Zuordnung vom Spleißeinschub zum Patch-Feld möglich. Im Patch-Feld selbst hat er damit 72 LC-Ports auf einer Höheneinheit zur Verfügung. Bei wenig Platz im Verteiler kann der Installateur auch 1-HE-Patchfelder mit acht Aussparungen verwenden.

Günther Fuchs ist Product Line Manager Fiber Optic bei ZVK in Teisnach ().

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu AbsInt Angewandte Informatik GmbH

Weitere Artikel zu Brainloop AG

Weitere Artikel zu A.T. Kearney GmbH

Matchmaker+