Edge-RZs verbessern Konnektivität

Randerscheinung

8. Mai 2023, 7:00 Uhr | Tabea Haase/jos
Bild 1. Beispielhafter Aufbau eines Edge-RZs.
© Cancom Physical Infrastructure

Zunehmende Datenmengen und steigender Bandbreitenbedarf bringen Datennetzwerke an ihre Leistungsgrenzen. Mikro-Rechenzentren am Netzwerkrand (Edge) entlasten die Core-Netzwerke und senken so die Latenzzeit – ein oft kritsicher Parameter.

IoT-Anwendungen sind in vielen Bereichen unseres Lebens längst alltäglich geworden, Das Spektrum reicht von der hochdifferenzierten industriellen Produktion bis hin zu Anwendungen im privaten Haushalt. Der zunehmende Ausbau von 5G-Infrastrukturen wird diesen Trend zur universalen Vernetzung weiter stärken, indem er auch besonders zeitkritische Anwendungen wie das autonome Fahren oder Mensch-Roboter-Interaktionen möglich macht.

Diese Entwicklung stellt Rechenzentrumsbetreiber vor neue Herausforderungen. Um den steigenden Anforderungen auch in Zukunft gerecht werden zu können, müssen sie ihre Netzwerke so gestalten, dass sich immer größere Datenmengen schnell und zuverlässig austauschen lassen. Das ist bekannt und nciht neu.

Hyperscaler: Kolosse auf tönernen Füßen?

Bislang lag der Fokus vieler Datennetzbetreiber auf immer leistungsfähigeren zentralen Rechenzentren wie beispielsweise bei den Hyperscalern. Und dies durchaus zurecht: Bieten sie doch die Möglichkeit, große Datenmengen relativ günstig zu speichern, da sich die Kosten für Sicherheit, Kühlung und Stromversorgung auf viele Server verteilen.

Allerdings hat dieser Ansatz auch Schwächen. Die Achillesferse einer Netzarchitektur, die primär auf einem großen RZ basiert, ist die Konnektivität. Werden alle Daten zentral im Netzwerkkern verarbeitet und gespeichert, muss jeder Benutzer zum Abruf dieser Informationen eine Verbindung vom Rand des Netzwerks zum Core-Netz herstellen. In der Folge steigt der Bandbreitenbedarf, und es kommt zu hohen Latenzzeiten. Was zunächst wie eine Lappalie erscheinen mag, kann jedoch schnell zu einem handfesten Problem werden: Laut aktueller Prognosen des IT-Unternehmens HPE aus dem Jahr 2022 soll bereits 2025 etwa die Hälfte des Traffic-Aufkommens am Netzwerkrand entstehen.

Um das steigende Datenvolumen am Rand des Netzwerks bewältigen zu können, braucht es mehr als ein großes Datacenter in dessen Mittelpunkt. Eine naheliegende Lösung ist folglich, die Peripherie der Netzwerke zu verstärken, um so die Core-Netze nachhaltig zu entlasten. Dies geschieht mittels kleiner dezentraler RZs, den sogenannten Edge-Rechenzentren. „Dezentral“ bezieht sich dabei sowohl auf ihre Lage im Netzwerk, als auch auf den geografischen Standort. Das meiste ist soweit bekannt. Wie sieht ein solches Mikro-RZ jedoch im Detail aus und wie ist es aufgebaut?

Grundsätzlich kann diese Art RZ abhängig von den individuellen Anforderungen des Betreibers sehr unterschiedlich gestaltet sein. Für manche Anwendungsfälle sind bereits Teil-Racks oder einzelne Server ausreichend.

Dezentralisierte Netzwerkarchitektur

Für größere Datenmengen können auch komplette kleinere RZs als Edge-Datacenter fungieren. Dennoch lassen sich für Edge-RZs einige allgemeine Kriterien definieren: Sie zeichnen sich zum Beispiel durch eine geringe Entfernung zu dem Punkt aus, an dem die Daten entstehen. Darüber hinaus sind sie meist in irgendeiner Weise in ihrer Funktion eingeschränkt – etwa durch die Bandbreite oder Strommenge, die ihnen zur Verfügung steht. Ein weiteres Merkmal dieser Mikro-RZs ist, dass sie deutlich mehr Daten senden als sie empfangen. Anders als in Standardrechenzentren sind die meisten Ports also nicht für den Download, sondern für den Upload bestimmt.

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