Tech Forum "Verkabelung, Netz-/RZ-Infrastruktur"

Theorie und Netzpraxis

4. September 2005, 23:16 Uhr |

Bei hochsommerlichen Temperaturen zog es eine große Zahl von Administratoren und Netzwerkspezialisten zur LANline-Veranstaltung "Verkabelung und Netz-/RZ-Infrastruktur" nach Köln. Neben den technischen Vorträgen bot sich durch eine recht beachtliche Ausstellung die Möglichkeit, Geräte und Equipment direkt unter die Lupe zu nehmen.

Mit rund 140 Teilnehmern äußerst gut besucht war das LANline Tech Forum "Verkabelung und
Netz-/RZ-Infrastruktur", das Ende Juni in Köln stattfand. Zu den Hauptthemen der zweitägigen
Konferenz zählte der Komplex 10 Gigabit Ethernet über Kupferkabel und alle damit verbundenen
technischen Probleme. Dennoch blieb ausreichend Zeit, um in insgesamt 24 teilweise parallelen
Vorträgen auch neue Entwicklungen in puncto Stromversorgung und Klimatisierung im Rechenzentrum,
die Planung und Realisierung von Lichtwellenleiter- und Kupferverkabelungen, entsprechende
Messgeräte und Managementwerkzeuge zu diskutieren.

Den Keynote-Vortrag des ersten Tages hielt Jens Dittrich, Vorstand von DVT Consulting und
Mitglied in diversen Beratungsgremien. Unter dem Titel "Kostendruck versus Normenkonformität" zog
Dittrich das Fazit, dass die Planung und der Aufbau eines normgerechten Netzes auf Basis der
EN-50173-3 heute deutlich komplexer geworden seien. Grund dafür ist laut Dittrich der von den
beteiligten Gremien und damit auch der Industrie bevorzugte Ansatz, einzelne Komponenten in
entsprechenden eigenen Normen zu spezifizieren. Außerdem sind lediglich die Anforderungen an die
Übertragungsstrecke definiert, weniger die Art, wie sie zu erfüllen ist. Für Unternehmen ergebe
sich daraus die Pflicht, in Ausschreibungen oder bei der Installation der Einzelkomponenten selbst
eben diese und die Abnahme genau zu definieren.

Yvan Engels, Leiter des Produktmanagements beim Kabelspezialisten Kerpen, ging in seiner
Präsentation ausführlich auf den Bereich 10 Gigabit Ethernet ein. Nach einer Diskussion der Roadmap
bis zur Verabschiedung des Standards IEEE 802.3an behandelte Engels mit dem Alien Crosstalk eines
der Hauptprobleme dieser Technik. Weitere Informationen dazu finden sich auch in mehreren Artikeln
in dieser LANline-Spezial-Ausgabe auf den Seiten 14, 26 und 28. Engels plädierte in diesem
Zusammenhang für den Einsatz geschirmter Kabel. Die Argumente: Es gibt keine Abhängigkeit von der
Installationsumgebung, die Anforderungen sind per Design sichergestellt und eine Verteuerung trete
nicht ein. Zum Nachlesen gibt es dazu auch mehr im Beitrag von Engels in der LANline 06/2005 auf
Seite 44.

Ebenfalls zu diesem Thema nahm Urs Imholz, Product Line Manager bei Dätwyler Stellung. Ein
wichtiges Argument bei der Diskussion um geschirmte und ungeschirmte Kabel sei die Tatsache, dass
in der Praxis aus Platzgründen die Kabel gebündelt und übereinander verlegt würden, was eindeutig
in der geschirmten Variante zu sichereren Ergebnissen führen würde. Für anstehende Planungen gab
Imholz zu bedenken, dass die Anforderungen an einzelne Bestandteile wie Dosen und Stecker noch
nicht definiert sind.

Dass die eigentlichen Schwierigkeiten auch bei der 10-Gigabit-Verkabelung im Detail stecken,
machte Stefan Ries von Reichle & De-Massari in seinem Vortrag deutlich: Unter ungünstigen
Bedingungen kann das Fremdübersprechen in Panels oder Dosen ebenfalls ein Problem darstellen.
Naturgemäß sind davon in erster Linie UTP-Module betroffen. Ries fasste seine Aussagen in dem
Statement zusammen, dass die Einhaltung der Normierung zwar eine Voraussetzung sei, allein aber
noch keinen einwandfreien Betrieb des Netzes garantiere.

Andreas Huhmann von Harting Electric gab einen Überblick auf verschiedene Techniken bei der
Verwendung von Ethernet im industriellen Umfeld. Die anschließende lebhafte Diskussion unter den
Zuhören verdeutlichte, wie wichtig dieser Bereich des Zusammenwachsens von Daten- und
Produktionsnetzen für die meisten Administratoren heute ist. Dr. Jörg Schröper

Info: Konradin Events Tel.: 089/45616-112 Web: www.events.konradin.de


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